«Wir», das ist das Leitungsteam vom Newleaders. Jede/r von uns in einem anderen Umfeld oder Verband, doch alle haben wir das gleiche Anliegen: Wir wollen junge Menschen in ihrer Rolle als Leiter/in und Teams fördern. An dem besagten Tag im Januar wussten wir: Wir brauchen eine verschärfte Vision – wir wollen mit voller Überzeugung fürs Newleaders brennen. Dass das geschieht, muss unser Feuer neu entfachen. Ich weiss noch so gut, wie wir nun vor knapp einem Jahr an diesem Wintertag die Vision, das Feuer bekamen für «starke Leitende – prägende Teams». Dafür brennen wir, darum wollen wir Newleaders, wir geben Vollgas.
Nach einem Jahr unterwegs mit der Vision «Starke Leitende, prägende Teams» kann ich es fast nicht mehr hören. Ziel erreicht: Die Vision hat sich eingebrannt! Ja, im Bereich Marketing habe ich viel mit dem Vision Statement, das in diesem Jahr zugleich auch das Kongressthema ist, zu tun. Aber ich BIN überzeugt von der Vision und gehe ihr mit Leidenschaft nach. Doch hat sich mir in diesem Jahr auch persönlich oft die Frage gestellt: Was heisst es für mich persönlich, eine starke Leiterin zu sein? Welches Bild von Frau habe ich im Kopf, wenn ich an eine starke Leiterin denke? Und wie um alles in der Welt soll ich eine starke Leiterin sein… oder werden?
Die perfekte Leiterin
Eine starke Leiterin ist für mich eine Frau, die weiss, was sie will. Sie ist sogleich im zwischenmenschlichen einfühlsam und eine gute Seelsorgerin. Aber auch auf der Bühne strahlt sie, hat’s rhetorisch auf dem Kasten und bringt die Menschen dazu, ihr an den Lippen zu kleben, wenn sie das Wort Gottes predigt. Sie ist super gut gestylt und perfekt darin, alle verschiedenen Projekte im beruflichen und privaten zu jonglieren.
Das ist das Bild einer starken Leiterin, das mir zuerst in den Sinn kommt. Es ist das offensichtlichste Bild und es beeinflusst mein Bild einer Leiterin erschreckend fest. Aber sind das die Leiterinnen, die mein Leben geprägt haben? NEIN, ganz sicher nicht. Auch wenn ich Events liebe und sie nicht missen möchte – das Bild von Leiterinnen und Leiter das in Form von Eventpredigern gezeigt wird, ist nicht das, was mich in meinem Glaubensleben am meisten geprägt hat. Wenn ich meine Gedanken schweifen lasse, entdecke ich ein anderes Bild von Leiterinnen, das mich in meinem Leben geprägt hat:
1. Eine Starke Leiterin ist eine echte Leiterin
Eine davon ist Rahel. Sie und ihr Mann investieren sich nebst fulltime-Job und Familienleben voll in die Gemeinde. Was mich an ihnen fasziniert ist ihre Grosszügigkeit – in jeder Form. Sie lassen mich und meinen Mann in ihr Leben und wir werden reingenommen in den Familienalltag. Wir erleben mit, wie sie erziehen, Leben teilen, durch hoch und tief gehen. Seit mein Mann und ich ein Paar sind, treffen wir uns regelmässig mit ihnen. Wir tauschen aus, diskutieren, beten und vor allem lernen wir viel, von ihrem Leben.
Rahel lernte mich, Leiterschaft heisst, ich begegne dir auf Augenhöhe. Das macht Leiterschaft für mich stark – authentisch und echt Leben teilen, ein offenes Haus haben, grosszügig leben.
2. Eine starke Leiterin lässt mich Gottes Liebe sehen
Was mich fasziniert sind Menschen, in deren Gegenwart ich etwas von Gott in ihnen sehen kann. Wie gutmütig, wie grosszügig, wie liebevoll, wie demütig er ist. In meinem Leben hab ich das zum Beispiel bei Ursula erlebt. Ursula ist eine 80-jährige, alleinstehende Frau. Ihr ganzes Leben hat sie in die Gemeinde investiert. Voller Freude ist sie mit dabei im Gemeindegeschehen. Sie investiert sich fast unbegrenzt in Arbeiten, die keiner sieht. Sie putzt das Kirchengebäude, wäscht die Vorhänge, besucht betagte Gemeindemitglieder, sie dient aus ganzem Herzen. Auch wenn wir nur wenige Berührungspunkte haben, fragt sie regelmässig nach, wie es mir geht. So trinken wir ab und zu zusammen Kaffee und an ihrem Herzen darf ich mehr von Gott erkennen.
In der Gegenwart einer starken Leiterin entdecke ich mehr von Gottes Charakter. Durchs zusammen unterwegs sein lerne ich mehr darüber, wer er ist.
3. Eine starke Leiterin hat Hunger nach mehr Jesus in ihrem Leben
Was mich fasziniert an Leiterinnen, wenn sie Hunger nach mehr von Jesus in ihrem Leben haben. Ich denke da an Julia, eine Jugendgruppen-Leiterin. Sie ist mit ganzem Herzen dabei, investiert sich voll und strebt ganz nach Gottes Wirken in ihrer Arbeit. Julia sucht Gottes Gegenwart und ist richtig lernhungrig. Sie sitzt immer mit dem Notizblock in der Predigt, um möglichst viel aufzusaugen. Im Austausch mit ihr spüre ich ihre Sehnsucht, mehr von Gott zu wissen und zu entdecken.
Eine starke Leiterin lässt mich teilhaben, an ihrem Hunger nach mehr von Gott. Durch ihren Hunger wird auch meiner geweckt und gestärkt.
Anders perfekt als gedacht
Drei der Frauen, die mich als Frau, als Leiterin inspirieren. Und währenddem ich einem Bild von Leiterin nachstrebe, das mir die christliche Social Media Bubble und Grossevents vermitteln, sind diese Frauen in meinem Leben. Sie sind da, sie sind echt, sie gehen voran und prägen mein Leben durch ihre Jüngerschaft und Leiterschaft. Nein, vermutlich können sie nicht auf der grossen Bühne predigen. Trotzdem sind sie starke Frauen, starke Leiterinnen.
Du kannst also entscheiden – strebst du dem Idealbild einer Leiterin nach oder bist du in deinem Alltag Leiterin? In den flüchtigen Treffen am Bahnhof, in den Whatsapps zwischendrin, im Jugendprogramm am Samstagabend? Eine starke Leiterin zu sein braucht Mut und Demut zugleich. Dazu will ich dich ermutigen in deiner Rolle als Leiterin.
Ich sage dir: Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst. Josua 1,9
Lisa Curiger
Bereich Jugend