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Wenn  Kinder den Gottesdienst prägen
Wenn Kinder den Gottesdienst prägen
05.09.2024 | Rubrik: Gemeindebau | 2.5 Minuten Lesezeit | Autor: Karin Burgherr

Wie könnte es aussehen, wenn sich Kinder und Erwachsene in der Kirche mehr sehen und vernetzen? Es gibt dazu einen einfachen Weg, der dies unterstützt. Es ist ein regelmässiger gemeinsamer Gottesdienststart.

Viele Gemeinden haben den Sonntagmorgen aufgeteilt in den Gottesdienst für Erwachsene und dem Kinderprogramm im Untergeschoss. Nach dem Gottesdienst sieht man sich beim Apéro und redet noch ein wenig miteinander. Manchmal hat man noch ein gemeinsames Mittagessen, wo man sich noch länger sieht. Aber auch dort rennen die Kinder dann oft wieder zum Spielen davon und kommen zum Dessert wieder angerannt.

Wie würde eine Generationen-Kirche aussehen, wo man spezifische Angebote schaffen würde, die die Generationen zusammenbringen?

Eine Idee, welche einige Kirchen schon probieren ist, der gemeinsame Gottesdienststart. Wie kann man diesen spannend gestalten? Wenn die Kinder mit dabei sind, können sie alle Gemeindebesucher sehen und sie fühlen sich auch schon gross, weil sie dabei sein dürfen – oben bei den Grossen. Auf der anderen Seite wird es ihnen auch schnell langweilig, wenn sich die Moderation nicht bewusst ist, dass Kinder dabei sind. Eine lange Predigteinführung sollte auf später verschoben werden. Ein Zeugnis aus dem Alltag hingegen ist für alle spannend, ebenso ein Theater oder ein Generationen-Spiel, ein Quiz oder ein Experiment.

Denkt einmal aus der Kinderperspektive den ersten Teil durch. Ist das für Kinder und Teenies auch spannend oder langweilen sie sich nur, bis sie endlich in ihr Programm gehen können? Das Ziel ist ja, die verschiedenen Generationen anzusprechen. Passt eure Sprache und Beispiele an, damit sich auch die Teenies abgeholt fühlen. Das heisst nicht, dass die Erwachsenen dabei auf der Strecke bleiben. Auch sie sind oft froh, wenn die Sprache von der Bühne alltagsnah ist. Wer seine Worte durchdenken muss, sodass sie auch Kinder verstehen, dient damit auch den Erwachsenen. Dann kommt der Lobpreisteil. Auch hier können Kinder und Teenies gut dabei sein. Kinder singen unbeschwerter mit, das tut uns Erwachsenen gut. Sie sehen auch, wie wir uns im Lobpreis verhalten. Das Ziel ist nicht, dass der Lobpreis nur aus Kinderliedern besteht, sondern dass die Lobpreislieder ausgewählt werden, bei denen sie mitsingen können. Ein paar Tipps dazu: Haben die Lieder vier und mehr Strophen, ist mitsingen für sie schwierig, da sie auswendig singen. Ebenso sieht es mit englischen Liedern aus (Teenies hingegen geniessen auch mal ein Lied auf Englisch, da die meisten Lieder, die sie hören, auch englisch sind). Schweizerdeutsche Lieder eignen sich besonders gut. Achtet auf einen eingängigen Refrain. Und wenn das Lied rhythmisch ist, sind die Kinder deutlich aktiver dabei. Sie machen vielleicht sogar noch Bewegungen oder klatschen. Auch im Liederpool der Erwachsenen gibt es solche Lieder und genau die eignen sich gut für den Teil vom Lobpreis, wo die Kinder dabei sind. Ladet gerade die Kinder und Teenies bewusst ein, mitzusingen. Wenn dann die Kinder in ihr Programm gehen, dann segnet sie und wünscht ihnen eine tolle Gruppenzeit. Die Kinder sollten nicht nur Besucher im Erwachsenenprogramm sein, wenn sie dabei sind. Sie sollen sich ernst genommen und angesprochen fühlen. So könnte doch ein gemeinsamer Gottesdienststart echt ein Segen werden für die ganze Gemeinde! Die Lieder mit den vier Strophen könnte man auch nach der Predigt noch singen. Gerade weil aber die Zeiten auch wertvoll sind, wo die Kinder den ganzen KidsTreff-Morgen für sich haben, empfehle ich den gemeinsamen Start alle zwei Wochen oder einmal im Monat. Wichtig ist eine klare Kommunikation mit den Eltern, damit für sie gut ersichtlich ist, ob die Kinder direkt in die Kinderräume gehen oder zuerst in den Gottesdienst.

Einige Viva Kirchen probieren hier verschiedene Ideen aus. Zum Beispiel in der Kompass Kirche Stäfa. Sie begrüssen jeweils mit einer Handpuppe, welche Kinder und Erwachsene toll finden. Die Moderation bringt am Anfang nur die nötigsten Ansagen und die Lieder sind Bewegungslieder, aber keine ‚Kinderlieder‘. Solche, die allen Spass machen zum Mitsingen, damit sie gemeinsam Gott loben können.

Auch über den Gottesdienst hinaus lässt sich Generationen-Kirche leben. Vielleicht könnte man auch eine Wanderung als Gemeinde machen, mit verschiedenen Routen. Eine für die Sportler, eine für die Normal Fit Leute und eine Senioren- und kinderwagentaugliche Route für Familien mit Kleinkindern und Senioren. Ein Gemeindewochenende, immer wieder gemeinsame Mittagessen am Sonntag, ein Brunch, ein Fussballturnier, Spiel- und Backnachmittage, es gibt viele Ideen, wo sich Generationen treffen und bereichern können.

Geniessen wir die Vielfalt der Generationen im Gottesdienst bewusst wieder neu.

 

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Karin Burgherr

Bereich Kinder

Karin ist verheiratet, lebt im Aargau und ist Mutter von vier Kindern. Sie liebt es zu beobachten, wenn Kinder Glaubens- und Entwicklungs-Schritte machen. Mit Leidenschaft investiert sie sich in den Bereich Kinder bei Young Generation.
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